Rettungshund


Dank seiner feinen Nase kann der Hund die Witterung eines vermissten Menschen orten und diesen so finden. Dadurch kann Leben gerettet werden. Erstaunlich oft werden Border Collies als Rettungshunde eingesetzt.
 
Rettungshunde lernen in einer mehrjährigen und sehr anspruchsvollen Ausbildung, Menschen zu suchen, zu finden und „anzuzeigen“. Anzeigen heisst, dass der Hund seinem menschlichen Partner auch auf weite Distanz und ausser Sichtkontakt mitteilt, dass er einen Menschen gefunden bzw. menschliche Witterung geortet hat. Die Art und Weise des Anzeigens hängt von der Rettungshunde-Sparte ab (siehe unten).
 
Alle einsatzmässig ausgebildeten Rettungshunde zeichnen sich durch Such- und Lauffreude, Geländegängigkeit, Ausdauer, Arbeitsfreude, Selbständigkeit sowie Führigkeit und Nervenstärke/Belastbarkeit aus. Über diese Qualitäten verfügen auch einige Border Collies. Der andere Teil im Rettungshunde-Team ist ein Mensch, der seinen tierischen Freund führen, motivieren und „lesen“ kann.
 
Der Katastrophenhund (KH)
 
K-Hunde werden nach Erdbeben, Bergstürzen, Explosionen etc. eingesetzt. Sie sind in der Lage, auf schwierigstem Trümmergelände und auch unter Ablenkung (Hunderte von anderen Gerüchen, Maschinenlärm, andere Retter bei der Arbeit etc.) die Witterung von verschütteten Menschen zu orten. Ihren „Fund“ zeigen K-Hunde durch Verharren, Bellen und Scharren (Eindringen) an. Die Ausbildung der K-Hunde geschieht in der Schweiz durch REDOG (rescue dog; www.redog.ch). Im Auslandeinsatz sind die K-Teams Teil des bekannten Katastrophenhilfekorps (SKH; www.deza.admin.ch). 
 
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Border-Collie-Hündin Tiby (einsatzfähig KH) von Linda Hornisberger sucht nach menschlicher Witterung. Irgendwo unter den Trümmern ist für die Übung eine lebende Person versteckt und „eingegraben“ worden. K-Hunde tragen weder Halsband noch Schabracke, weil dies die Sucharbeit behindern oder gar zu Verletzungen führen könnte.
 
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Der Geländesuchhund (GS) und der Gebirgsflächensuchhund (GFS)
 
Die GS-Hunde der alpinen Rettung des Schweizerischen Alpen-Clubs (SAC; www.sac-cas.ch) und die GFS-Hunde von REDOG (www.redog.ch) kommen in den Einsatz, wenn ein Mensch im unwegsamen Gelände vermisst wird (z.B. ein verunfallter Bergwanderer oder eine Suizid gefährdete Person). Diese Hunde zeigen einen gefundenen Menschen durch Bringseln (wie der Sanitätshund) oder durch Bellen an. Diese Hundeführer zeichnen sich neben den rein „hundlichen“ Fähigkeiten speziell durch Gebirgstüchtigkeit, gutes Orientierungsvermögen (Karte/Kompass) und Kenntnisse in Rettungsmassnahmen aus (Erste Hilfe und Seiltechnik). Für Suchaktionen werden die GS- und GFS-Teams meist von der Polizei oder von der REGA aufgeboten. Sowohl der SAC wie auch REDOG haben in ihren Reihen eine ganze Anzahl Border Collies.
 
Border-Collie-Hündin Lisa (einsatzfähig GS, GFS und KH) von Martin Grünig zeigt durch Bellen einen gefundenen Rucksack an. In der alpinen Rettung zeigen die Hunde auch Rucksäcke, Jacken und ähnliches an. Vielleicht ist der gefundene Gegenstand ein Hinweis auf den vermissten Menschen. Der GS- und GFS-Hund trägt eine Schabracke, damit er als Rettungshund erkannt wird. Die Glöckchen an der Schabracke geben dem Hundeführer Hinweise, wo sich sein Hund befindet, denn oft arbeitet der Hund weit ausserhalb der Sichtweite seines Partners. Nachts wird die Schabracke mit einem Leuchtband versehen.
 
Der Lawinenhund (LawH)
 
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Die Lawinenhunde des Schweizerischen Alpen-Clubs (SAC; www.sac-cas.ch) sind durch ihre mehrjährige Ausbildung in der Lage, im Schnee verschüttete Menschen zu orten. Sie zeigen primär durch Scharren an. Auch der Lawinenhund zeigt Gegenstände an, weil diese nicht zufällig im Lawinenkegel liegen, sondern Hinweise auf den vermissten Menschen sind. Trotz aller technischen Geräte sind die Lawinenhunde nach wie vor ein unentbehrliches Suchmittel der organisierten alpinen Rettung. In der Schweiz stehen aktuell rund 130 Lawinenhunde bereit, um Leben zu retten. Darunter ist auch ein Border Collie. Übrigens: Der legendäre Barry soll über 40 Menschen den Weg ins Hospiz St. Bernhard gezeigt haben. Er war aber kein ausgebildeter Lawinenhund im heutigen Sinn.
 
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Die Ausbildung von Rettungshunden geschieht in allen Sparten über die Motivation. Für die tolle Nasenarbeit wird das Tier durch Belohnung positiv bestätigt: Sei dies nun durch Guteli (Trockenfutter, Wurst, Käse etc.) oder durch ein Spielzeug (hier ein Tennisball). Der motivierte Rettungshund kümmert sich wenig um die vielleicht sehr tragischen Ereignisse, die seinen Einsatz erforderlich gemacht haben. Er freut sich auf die Nasenarbeit sowie auf Spiel und Beute.